5 Jahre sind ja an sich noch kein Alter um ein großes Fest zu feiern. Doch den Glencairn Whisky-Club in Weidenthal störte das recht wenig.
Bei überraschend gutem Wetter mit etwas schottischem Einschlag zog es jede Menge Besucher in die „Wacker“-Waldfesthalle im Langental.
Und die kamen bei freiem Eintritt voll auf ihre Kosten. Die Halle war mit Schweizer- Basler- Pfälzer- und Schottlandflaggen bunt herausgeputzt und passend zum Fest wurden irisches Bier und schottische Whiskys angeboten. Und der Grill-Imbiss meldete zu später Stunde „ausverkauft“.
Die im bayrischen Lederhosenoutfit einheitlich gekleideten Weidenthaler Böllerschützen um Harald Schmiedek standen bei der Ankunft der groß angekündigten Schweizer Gäste Spalier und feuerten was das Zeug hielt.
Harald Wintringer und die Kurpfälzer Alphornbläser sorgten danach für einen Stilechten Empfang der „Basel Highlander“ und „d´Staubwolgge“.
Die in der Schweiz sehr bekannten Highlander gehören offiziell dem schottischen Clan der MacLeods an und zogen bei ihren Auftritten im schwarz-gelben Tartan schnell die Blicke der vielen Gäste aus Nah und Fern auf sich. Die im modern Dress gewandeten Kiltträger gehen in Schottland auf die MacLeods of Lewis zurück.
Die Trommler, Bläser und Piper machten gewaltigen Eindruck und boten mit ihren Dudelsäcken und der dazugehörenden „Guggenmuusig“ traditionelle schottische Stücke, aber auch klassische Guggenmusik. „Zum Wohlgefallen des Publikums“, wie man es auf ihrer Homepage nachlesen kann. Und dem haben die sympathischen Basler sehr wohl gefallen. Mit ihrem Auftritt im pfälzischen Walddorf haben die Highlander sicher viele neue Freunde gefunden.
Danach hatten die „Staubwolgge“ ihren Auftritt. Sie stammen ebenfalls aus der Schweizer Kantonstadt und sind fester Bestandteil der Basler Fasnacht.
„Dr Generatione-Bangg isch syt 1984 uff dr Gass“, so die Aussage auf ihrer Homepage. Und dazu gleich noch das passende Motto: „Mer spränge dr Raame“. Und wie sie ihn auf der Weidenthaler Bühne sprengten, den Rahmen. 1981 hatten sich ein paar Fußballfans zusammengefunden und „d´Staubwolgge“ gegründet. „Das muess e scheene Acker gsi si, dass es eso gstäubt het“.
Ziel dieses außergewöhnlichen Trios ist es Staub aufzuwirbeln. Und das taten Sänger André (Andi) Voirol und sein junger Kollege Matthias mit dem kleinen „Örgeli“ (Akkordeon) ganz hervorragend. Unterstützt wurden sie dabei von Ernst (Aschi) Cueni, der als „Helgeträger“ auf großen Bildtafeln die vorgetragenen Anekdoten optisch unterstrich. Die Jungs haben für ihren Auftritt in Weidenthal ihre Hausaufgaben gemacht. Viel örtlicher Lokalkolorit kam auf´s Tapet.
So auch Ortsbürgermeister Bernhard Groborz (McBernie): „Der Bernhard ist noch voll im Saft, die CDU hat ihn noch nicht geschafft.
Die Grünen bringen keine Not, AfD nimmt er zum Abendbrot.
Einzig, dass er vor Schreck mal zuckt und sich am Whisky leicht verschluckt“.
Aber auch die große Politik blieb bei diesem köstlichen Vortrag nicht verschont: „Der Trump erzählt nur sehr viel Mist, weil vom Sex das Hirn sehr weich schon ist.
Die Merkel gern nach Frankreich geht, weil Macron auf reife Frauen steht. Der Erdogan der schürt nur Kriege, denn er hat nur nur ne lieblings Ziege“.
Aber auch der Whisky-Club bekam sein Fett weg: „Der Whisky-Club bei rauer See, im Schottland auf dem Schiff owee. Viel guter Whisky beim Inselsailing, ging beim Kotzen über die Reeling. Wisst ihr die Moral, ihr seid doch schlau, darum ist das Meer auch manchmal blau.“
Nach diesem tollen Vortrag hatten dann die Basel Highlander, die Alphornbläser und die Böllerschützen weitere begeistert aufgenommene Auftritte. Dabei hatten die Schweizer noch weitere außergewöhnliche Programmpunkte vor und nach dem Fest zu absolvieren.
Organisiert von Clubmitglied Rene Verdaasdonk (McVie) schwebten die wagemutigsten Highlander im Kilt durch den Ziplinepark des Iggelbacher Waldes von Baum zu Baum. Eine ganz seltene Gelegenheit um mal die wichtige Frage abzuklären, was der Schotte unterm Schottenrock nun wirklich trägt.
Auch gerne wahrgenommen, den Abstecher zu Hermann Eicherts kleiner Privatbrauerei in Diemerstein.
Und am Sonntag standen dann noch Speyer mit dem Technikmuseum und dem Kaiserdom auf dem umfangreichen Programm.
Doch wie kamen eigentlich die Kontakte zwischen den Highlandern und dem Weidenthaler Whisky-Club zustande ? Nun, vergangenes Jahr waren beide Gruppen auf dem schon von „d´Staubwolgge“ angesprochenen Segeltörn rund um Schottland unterwegs. Und da kam man sich bei dem einen oder anderen Whisky immer näher und es entstanden großartige Freundschaften die heute keine Seite mehr missen möchte. Die Basler waren schon mal zu einem Segler-Nachtreffen in Weidenthal und die Pfälzer gerade von ein paar Wochen beim Basel-Tattoo in der Schweiz.
Die Abendgestaltung lag dann voll und ganz in Händen der Band „The Angels Share“. Die sechsköpfige Formation um Frontmann und Clubmitglied Andreas Prodehl (McDehl) brachte neben den bekanntesten alten schottischen Traditionals auch die Songs ihrer neuen Erstlings-CD auf die Bühne. Die Gruppe bildet gemeinsam das Projekt „Angels Share“, was ja schon den direkten Bezug zu Schottland und Whiskys ausdrückt. Mit Titeln wie „Far North“ oder „Dunnotar Castle“ begeisterten sie das Publikum. Dabei überzeugte Leadsänger Andy Prodehl mit einer außergewöhnlichen und ausdrucksstarken Stimme. Beim Duett mit Gaststar Ralph Rosenthal (McRossi) bebte die Halle.
Spät in der Nacht endete ein Fest, wie man es so in Weidenthal sicher auch noch nicht erlebt hat. Wann schon treffen so unterschiedliche Musikrichtungen wie Piper, Alphornbläser und Folkrocker in einer gemeinsamen Veranstaltung aufeinander ? Nun, der Weidenthaler Whisky-Club hat das alles unter einen Hut gebracht und dafür gesorgt, dass in Weidenthal mal wieder eine große Party gefeiert wurde. Herbert Laubscher (McHerbie) zog denn auch ein zufriedenes Fazit zu einem gleichermaßen gewagten wie auch gelungenem Jubiläumsfest seines Whisky-Clubs: „Wir haben mit unserem Veranstaltungskonzept dafür gesorgt, dass Jung und Alt gemeinsam auf ihre Kosten kamen. Das nächste Fest in dieser Größenordnung wird es aber sicher für unsere kleine Gruppierung erst wieder in fünf Jahren geben. Dann wenn der Glencairn Whisky-Club sein 10-jähriges Bestehen feiern wird“. Dass es dazu kommen wird, daran zweifelt bei den Weidenthaler Whiskyfreunden niemand.
In diesem Sinne ..... Slaintevar!